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Reichweiteneinbruch auf LinkedIn: Warum deine Posts weniger gesehen werden – was offiziell gesagt wird – und wie du wieder sichtbarer werden kannst

  • Autorenbild: Marcus
    Marcus
  • 12. Dez.
  • 5 Min. Lesezeit
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Wenn du in den letzten Monaten einen deutlichen Rückgang deiner LinkedIn-Reichweite bemerkt hast, bist du damit nicht allein. Viele Nutzer, Unternehmen und Marketer stellen fest: Trotz gleichbleibender Strategie, solider Inhalte und aktiver Community brechen Impressions, Kommentare und Interaktionen teilweise massiv ein.


Woran liegt das?

LinkedIn ändert sein Vorgehen – und zwar sowohl technisch als auch strategisch. Der Algorithmus wird intelligenter, personalisierter und strenger darin, Relevanz zu filtern. Gleichzeitig kommuniziert LinkedIn, welche Faktoren tatsächlich eine Rolle spielen. Und: Die Plattform entwickelt sich weg von oberflächlicher Viralität hin zu einem stärkeren Fokus auf Expertise, Qualität und fachlichen Austausch, was prinzipiell ja nicht schlecht wäre, denn meiner Meinung nach ist die Plattform durch das Abdriften ins "leichte Segment" nicht wirklich besser geworden.



Warum die Reichweite auf LinkedIn aktuell sinkt


Mehr Wettbewerb bei weniger organischen Slots


LinkedIn wächst rasant: Mehr Nutzer, mehr aktive Creator, mehr Unternehmensseiten – und gleichzeitig mehr bezahlte Platzierungen im Feed. Die Zahl der Posts steigt, aber der Platz in den Feeds bleibt begrenzt. Wir werden mehr und mehr paid content sehen. Keine gute Nachricht.


Der Effekt: Selbst gute Posts bekommen weniger „Auftrittsfläche“. Der Algorithmus filtert härter.



Relevanz schlägt Aktualität


Lange Zeit war LinkedIn eher chronologisch: Neuer Post? Grosse Chance auf Sichtbarkeit. Heute nicht mehr. LinkedIn gewichtet zunehmend Relevanz vor Neuigkeit.


Das bedeutet: Ältere Beiträge können wieder hochgespült werden. Neue Posts haben erst eine Testphase. Wenn sie dort nicht überzeugen, werden sie kaum weiter ausgespielt


Das ist ein bewusster Plattform-Shift, der sich stark auf die Nutzer auswirkt, die Content erstellen und aktiv posten.



Dwell Time als Schlüssel-Signal


Offizielle LinkedIn-Engineering-Beiträge erklären klar:

LinkedIn berücksichtigt massgeblich, wie lange Nutzer:innen bei einem Post verweilen.


Das bedeutet:

  • „Scroll-Past“ = Negatives Signal

  • „Angeschaut, gelesen, verweilt“ = Positives Signal, auch ohne Like


Posts mit:

  • gutem Hook (= hält Nutzer, animiert sie zum Lesen/betrachten)

  • flüssiger Struktur

  • Storytelling

  • eindeutigen Mehrwerten


performen deshalb stabiler als generische Motivationsposts oder schnelle Meinungen ohne Tiefe. Gut für die Leser, aber durchaus eine Herausforderung für die Ersteller.



Frühe Engagement-Signale entscheiden über Erfolg


Die sogenannte Golden Hour – die ersten 30 bis 90 Minuten – ist wichtiger als je zuvor.

Wer in dieser Zeit:


  • substantielle Kommentare

  • Diskussionen

  • Profilklicks

  • Saves


erhält, hat deutlich grössere Chancen, dass der Post ausgerollt wird.



Alte Erfolgsformate verlieren an Wirkung


Was früher sicher funktionierte – Carousels, generische Infografiken, kurze Zitate – ist heute nicht mehr automatisch ein Erfolg. Der Algorithmus erkennt Muster, die häufig zu niedriger Verweildauer führen oder keinen echten Mehrwert liefern. Polls funktionieren weiterhin, aber nur bei relevanten, gut formulierten Fragen.



Was LinkedIn offiziell über den Algorithmus sagt


LinkedIn ist im Vergleich zu Meta, TikTok oder X erstaunlich transparent – vor allem im technischen Bereich. Drei Quellen sind dabei am wichtigsten:



Offizielle Engineering-Blogposts zu Dwell Time und Feed-Optimierung


LinkedIn hat mehrfach bestätigt:

  • Dwell Time ist ein Ranking-Signal

  • „Silent Consumption“ (Lesen ohne Like) ist wichtig

  • Der Feed wird in mehreren Stufen von ML-Modellen gefiltert

  • Relevanz wird anhand hunderter Signale gemessen, darunter:

    • Historie deiner Interaktionen

    • berufliche Interessen

    • Netzwerkbeziehungen

    • thematische Nähe des Posts zu deinem Profil


LinkedIn betont, dass demografische Merkmale (wie Geschlecht oder Alter) nicht zur Ranking-Bewertung herangezogen werden.


LinkedIn Help Center: Wie der Feed Inhalte auswählt


LinkedIn erklärt in seinen Posts:

  • Der Feed priorisiert beruflich relevanten Content

  • Nutzer sollen Dinge sehen, die zu ihrem Fachgebiet, ihren Interessen und ihrem Karriereweg passen

  • Der Algorithmus misst sowohl aktive als auch passive Engagementformen

  • Inhalte werden bevorzugt, die „meaningful conversations“ auslösen


Diese Aussagen ziehen eine klare Linie:

Es geht nicht um Unterhaltung, sondern um beruflichen Mehrwert.

Das hört sich sehr gut an, oder?!



Transparente Kommunikation über Bias-Checks


Da es in der öffentlichen Diskussion Vorwürfe gab, dass bestimmte Nutzergruppen weniger Sichtbarkeit erhielten, hat LinkedIn betont:

  • Der Algorithmus wird regelmäßig auf Bias geprüft

  • Demografische Daten fliessen nicht ins Ranking ein

  • Auffällige Unterschiede in der Performance werden intern untersucht


Damit macht LinkedIn deutlich:

Reichweitenunterschiede liegen fast immer an Content- und Netzwerkfaktoren – nicht an der Person selbst.

Natürlich ist das nicht überprüfbar, denn die genaue Funktionsweise wird nicht veröffentlicht.



Technische Papers: Tieferer Blick in die Funktionsweise des Feeds


Die offiziellen Papers von LinkedIn geben Einblicke darin, wie Inhalte verarbeitet, bewertet und verteilt werden.



LiRank (2024)


Ein gross angelegtes Rankingmodell, das veraltete heuristische Methoden ersetzt.


Was wichtig ist:

  • LiRank nutzt Deep Learning, um relevante Inhalte vorherzusagen

  • Es bewertet Posts anhand von Nutzerverhalten, Netzwerkstruktur, Textsignalen, Interessenclustern

  • Je genauer dein Thema definierbar ist, desto besser ordnet das System dich ein


Eine klare Positionierung wird wichtiger als die Posting-Frequenz. Personal Branding auf LinkedIn macht viel Sinn.



LinkedIn's LLM Retrieval Model (2025)


Ein neues System, das Nutzer und Inhalte mithilfe moderner Sprachmodelle (LLMs) analysiert.


Was wichtig ist:

  • Text von Posts, Profilen und Kommentaren wird semantisch analysiert

  • Der Algorithmus erkennt, welche Inhalte zu welchem Nutzer passen – auch ohne bisherige Interaktionen

  • Relevanz entsteht durch inhaltliche Nähe, nicht nur durch Netzwerkbeziehungen


Klare Sprache, thematische Fokussierung und konsistente Themenauswahl beeinflussen deine Reichweite stärker positiv als früher.



Dwell-Time-Optimierungsstudien


LinkedIn zeigt darin:

  • Passive Nutzersignale sind oft aussagekräftiger als Likes

  • Ein Post, der gelesen wird, aber wenig sichtbares Engagement hat, kann dennoch sehr gut ranken

  • Nutzer*innen konsumieren 90% der Inhalte „still“


Eine niedrige Like-Zahl bedeutet also nicht automatisch schlechte Performance im Algorithmus.



Was du jetzt tun kannst: Einige Massnahmen, die du sofort umsetzen kannst.


Basierend auf offiziellen Quellen, technischen Insights und realen Creator-Analysen ergeben sich fünf klare Massnahmen:



  1. Spezialisiere dich auf 2–3 Themen


LinkedIn identifiziert dich anhand dessen, was du regelmässig postest.

Je klarer deine Themen, desto eher:


  • wirst du als Experte eingestuft

  • spielst du in relevanten Feeds eine Rolle

  • erkennt der Algorithmus, wem deine Inhalte gefallen könnten


Breite Kommunikation wird zunehmend bestraft – Präzision wird belohnt. Die Urlaubsposts, Zitatposts, das Gruppenfoto vom PowerPoint-Workshop und all der andere nutzlose Kram sollten der Vergangenheit angehören.



  1. Schreibe für Dwell Time


So erhöhst du Verweildauer:

  • starker Hook

  • kurze Absätze, klare Struktur

  • Beispiele, Storytelling, Insights

  • formatierte Listen, die schnell erfassbar sind

  • gehaltvolle Inhalte statt „Breadcrumb-Posts“


Dwell Time ist kein Zufall, sondern eine Frage des sprachlichen Handwerks. Die gute Nachricht: Das kann man trainieren.



  1. Optimiere die „Golden Hour“


Nicht mit Pods, sondern mit echten Beziehungen.

  • Kommentiere jeden Tag relevante Beiträge

  • pflege eine kleine Gruppe an aktiven Fachkontakten

  • beantworte Kommentare sofort nach Veröffentlichung

  • poste zu einer Zeit, in der deine Zielgruppe aktiv ist


LinkedIn belohnt echte Interaktion, nicht künstliche.



  1. Liefere Inhalte, die Diskussion ermöglichen


Fragen wie:

  • „Wie seht ihr das?“

  • „Was ist eure Erfahrung?“

funktionieren nur dann, wenn der Rest des Posts bereits qualifiziert ist.


LinkedIn erkennt „Engagement-Bait“ und ignoriert es.



  1. Dokument-Posts & Carousels bewusst einsetzen


Sie funktionieren weiterhin, aber:

  • weniger Folien

  • mehr Substanz

  • keine generischen Listen


Ein qualitativ hochwertiger Carousel-Post hat immer noch enormes Potenzial – aber der Algorithmus erkennt schlechten Content relativ zuverlässig.



Wie sich der LinkedIn-Algorithmus in Zukunft entwickeln wird


Auf Basis der offiziellen Dokumente, der technischen Papers und der aktuellen Plattformbewegung sind folgende Trends wahrscheinlich:


Noch mehr Personalisierung durch KI


LLM-basierte Modelle werden stärker genutzt, um:

  • Themenpräferenzen vorherzusagen

  • Inhalte semantisch zu verknüpfen

  • Experten-Communities algorithmisch zu bilden


Posts werden künftig noch selektiver ausgespielt.



Relevanz wird weiterhin König bleiben


LinkedIn wird seinen Kurs beibehalten:

  • weniger Viralität

  • mehr beruflicher Nutzen

  • mehr inhaltliche Qualität

  • stärkere Expertenpositionierung


Das unterscheidet LinkedIn bewusst von TikTok und Meta.



Passive Signale werden wichtiger


Lesedauer, Scrolltiefe, Interaktionswege, Profilbesuche und Saves werden noch stärker gewichtet als Likes.



Bezahlte Sichtbarkeit wird steigen


Mit Thought-Leader-Ads, Sponsored Content und Creator-Programmen baut LinkedIn bezahlte Reichweite zunehmend aus.


Organische Sichtbarkeit bleibt möglich – aber sie erfordert bessere Inhalte, mehr Aufwand und auch etwas Glück.



Der Reichweiteneinbruch ist real – aber beherrschbar


Der Algorithmus hat sich verändert, ja.

Aber nicht „gegen Creator“, sondern hin zu mehr Qualität, Relevanz und Expertise.


Wenn du:


  • deine Themen klar definierst,

  • hochwertige Inhalte mit guter Struktur lieferst

  • Dwell Time berücksichtigst,,

  • dein Netzwerk pflegst,

  • Diskussionen ermöglichst,


wirst du auch im neuen LinkedIn-Umfeld sichtbar – vielleicht sogar sichtbarer als früher. Und das Thema Paid Content auf LinkedIn wird weiter zunehmen, da es einfach ein signifikanter Ertragsbaustein bei Social- und Business-Netzwerken ist. Nicht schön, aber irgendwo sogar verständlich.

1 Kommentar


Peter
13. Dez.

Auf LinkedIn steht soviel unfassbarer und ideologischer BS auch gerade von Leuten (top voices), die glauben, Sie erhellen die Welt mit ihren ständig wiederholten Posts zu: Politik, Diversität und Haltung. Dann wird sich diskriminierd gefühlt, weil es keiner mehr lesen will. :-) Danke für den Post macht Sinn! Weniger ist mehr!

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©2020 Marcus Fischer

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