OpenAI Jobs Platform: Herausforderung und Chance – wie Unternehmen sich jetzt schon vorbereiten können
- Marcus

- 21. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Die Ankündigung von OpenAI, 2026 eine eigene Jobs-Plattform inklusive Zertifizierungen für KI-Kompetenzen aufzubauen, wirft Fragen auf – zu Veränderung, Wettbewerb und was Arbeitgeber tun müssen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Employer Branding News hat in der Analyse (OpenAI’s Jobs Platform: impact on hiring, skills and work) eine sehr gute Analyse mit wesentlichen Findings zusammengetragen. Hier ein paar Überlegungen, wie Unternehmen sich vorbereiten können – ohne dass grosse Budgets nötig sind.

Die wichtigsten Erkenntnisse
Was genau plant OpenAI?
Eine KI-gestützte Plattform, die Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmende matcht – also ein Marktplatz, der Fähigkeiten („skills“) sichtbar macht und mit Unternehmensanforderungen in Beziehung setzt.
Ein Zertifizierungsprogramm („AI fluency credentials“), das Kompetenz in KI bestätigen soll. Diese Zertifikate könnten künftig eine wichtige Rolle spielen im Bewerbungsverfahren.
Ein spezielles Angebot für KMUs sowie lokale Verwaltungen. Damit stellt OpenAI nicht nur Großunternehmen ins Zentrum.
Zeitplan und Marktposition
Geplanter Start der Jobs-Plattform ist Mitte 2026. Die Zertifizierungspilotphase soll schon Ende 2025 beginnen. Damit tritt OpenAI direkt in Konkurrenz zu Plattformen wie LinkedIn (und indirekt zu bestehenden Jobbörsen und Recruiting-Lösungen) – nicht nur technisch, sondern auch bei Matching, Sichtbarkeit und Zertifizierung.
Arbeitsmarkt-Evidenz & Effekte
In vielen Firmen nimmt die Nutzung von KI-basierten Tools rapide zu: Laut AI Index 2025 stieg der Anteil der Unternehmen, die KI (inklusive generativer KI) nutzen, deutlich, und viele Funktionen sind betroffen. Diese Zahlen gelten zunächst für die US-Wirtschaft, aber in Europa sollte die Entwicklung ähnlich sein.
Für viele Berufe gilt: Nicht komplette Automatisierung, sondern Augmentation (Unterstützung durch KI) ist das grosse Thema. Routineaufgaben verschwinden, neue Aufgaben entstehen, oft mit stärkerer kognitiver Anforderung.
Risiken bestehen u.a. bei Einstiegsmöglichkeiten: Wenn viele Routine- und Einsteiger-Aufgaben automatisiert werden, sinkt die Anzahl der Aufgaben, über die neue Mitarbeitende Erfahrung („learning by doing“) sammeln können.
Gefahren und Nebenwirkungen
Zugang: Wer keinen Zugang zu den Zertifizierungen hat (z. B. wegen Kosten, Sprache, Infrastruktur) könnte benachteiligt werden.
Überwachung: Einsatz von KI-Tools kann mit Tracking, Kontrolle oder Überforderung einhergehen, wenn nicht bedacht wird, wie Tools implementiert werden.
Credential Capture: Wenn Zertifizierungen von OpenAI zum Standard werden und andere Formen von Nachweisen weniger Gewicht haben, entsteht Abhängigkeit von einem Anbieter.
Warum das relevant ist
Arbeit wird sich stärker über Fähigkeiten und „was man kann“ definieren als über Titel oder Abschlüsse. Unternehmen, die früh adaptieren, haben Wettbewerbsvorteile: besseres Matching, effizientere Rekrutierung, stärkere Sichtbarkeit für Talente.
Wer den Wandel ignoriert, riskiert, von neuen Standards überrollt zu werden – z. B. wenn Bewerbende anfangen zu verlangen, dass ihre KI-Kompetenz sichtbar anerkannt wird, oder wenn Plattformen wie die von OpenAI zum neuen Standard werden.
Erste Massnahmen für Unternehmen – auch ohne grosse Budgets
Damit Sie nicht ins Hintertreffen gelangen, wenn OpenAI’s Plattform startet, hier konkrete, kosteneffiziente Schritte. Viele lassen sich schon jetzt umsetzen oder mindestens beginnen:
Bereich | Was konkret geschehen sollte | Warum das sinnvoll ist |
Skills-Inventarisierung & Benchmarking intern | Ermitteln, welche Mitarbeitenden / Bewerber:innen bereits KI-kompetent sind: Wer hat Erfahrungen mit Tools, Automatisierung, Prompting etc.? Kleine Skills-Audits oder Befragungen reichen. | Damit weiss man, wo die Lücken sind, wie gross der interne „Pool“ ist, und man kann gezielt entwickeln, statt blind externes Talent zu jagen. |
Transparenz & Kommunikation zu Skills & Anforderungen | Stellenanzeigen und Jobprofile überarbeiten: Umgang mit generativen Tools etc. als erwünschte Fähigkeiten aufnehmen; klar machen, wie bewertet wird (z. B. was zählt: Zertifikate, praktische Erfahrung, Portfolios). | Wenn Bewerber:innen wissen, worauf es ankommt, steigt ihre Bereitschaft, sich auf Skills-Entwicklung einzulassen. Arbeitgeber vermeiden Überraschungen im Screening. |
Pilotprojekte & niedrige Einstiegskosten für KI-Schulung | Kostenlose oder günstige Kurse, Micro-Trainings oder Lunch-&-Learn-Formate anbieten, in denen Mitarbeitende / potenzielle Bewerber:innen lernen, wie man KI-Tools nutzt (Prompting, Informationsbeschaffung, Tools zur Bewerbungsoptimierung). | Damit schafft man zuerst Know-how, erzeugt Early Adopters im eigenen Umfeld und baut Kultur auf, die KI als Werkzeug versteht. |
Prozessanalyse: Wo kann KI unterstützen, nicht ersetzen | In Bewerbungs-, Screening-, Matching-Prozessen prüfen, wo schon heute repetitive Aufgaben bestehen, bei denen KI Tools helfen können: Lebenslaufauswertung, Vorqualifizierung, automatische Antwort-Bots. Klein anfangen, z. B. bei hochvolumigen Rollen. | Wenn KI dort eingesetzt wird, wo repetitive & fehleranfällige Aufgaben zu erledigen sind, gewinnt man Effizienz; HR kann Kapazität auf hochwertigere Aufgaben verschieben. |
Vorbereitung auf neue Plattformen & Credentialing | Intern überlegen: Sollen Unternehmen selbst Zertifizierungs-Programme / Skills-Nachweise akzeptieren oder sogar eigene entwickeln? Welche externen Zertifikate (inkl. OpenAI) werden relevant sein? | Weil mit OpenAI Jobs Platform & Zertifikaten neue Signale im Bewerbungsprozess wichtig werden – Unternehmen, die diese merken, haben Vorteil. |
Was man mittel- bis langfristig im Blick behalten sollte
Monitoring & KPI-Tracking: Wie viele Bewerbungen haben wir? Gelingt das Matching gut? Wie lange brauchen Talente, um produktiv zu werden? Wie wirkt sich KI auf die Qualität aus?
Interne Mobilität fördern: Mitarbeitende, deren Aufgaben durch KI verändert werden, nicht automatisch abbauen, sondern in AI-adjazente Rollen überführen.
Netzwerk & Partnerschaften: Kooperationen mit Bildungsanbietern, Startups, Hochschulen, die KI-Kompetenz lehren; eventuell auch mit OpenAI-Zertifizierungsprogrammen, wenn möglich.
Experimentieren & Piloten: Nicht alles von Anfang an perfekt machen – lieber kleine Projekte, die schnelles Feedback liefern. Testen Sie, was funktioniert, und skalieren Sie dann.
Mögliche Stolpersteine & wie man sie vermeidet
Zu starke Abhängigkeit von einem Anbieter / Zertifikat → Lösung: Vielfalt bei Tools und Nachweisen nutzen.
Kosten & Zugangsbeschränkungen der Zertifizierungsangebote → prüfen, ob Mitarbeitende Unterstützung brauchen (z. B. finanzielle, technische).
Sicherheits- und Datenschutzprobleme bei KI-Tools → Richtlinien entwickeln, klare Regeln aufstellen.
Demotivation, wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass KI sie ersetzt statt unterstützt → offene Kommunikation, Teilhabe, Mitgestalten ermöglichen.
Fazit
OpenAI’s Jobs Platform und Zertifizierungsinitiative sind eine disruptive Entwicklung, die den Arbeitsmarkt verändern wird. Für Unternehmen heisst das: nicht abwarten, sondern aktiv gestalten – auch mit kleinen Schritten lässt sich viel verändern. Wer früh Kompetenzen sichtbar macht, faire Matching-Prozesse etabliert, Mitarbeitende weiterbildet und Transparenz schafft, wird beim Start der Plattform und in der Ära KI deutlich besser dastehen. Wer das ignoriert, riskiert den Anschluss zu verlieren – bei Talenten, bei Effizienz, bei Innovationsfähigkeit.








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